* Die Raiffeisenbanken rüsten in der Schweiz seit Jahren Filialen mit Begegnungszonen aus, inklusive Cafés. * In Wittenbach gibt es eine solche Filiale, im Rhydorf in Widnau ist sie in ein Einkaufszentrum integriert, und in Diepoldsau soll es in gut einem Jahr soweit sein. * Das Konzept der «Beratungsbank» hat System, mit Vorteilen für die Bank und allfällige Mieter.
Kurz bei der Bank vorbeischauen und dort gleich noch einen Espresso geniessen? Ein Schaltergeschäft oder, old school, Bargeld am Bancomaten abheben und bei der Gelegenheit noch etwas trinken oder eine Kleinigkeit geniessen? Auch in der Ostschweiz ist das unterdessen möglich, und das Angebot soll weiter ausgebaut werden, wie das Beispiel der Raiffeisenbanken zeigt.
Die erste sogenannte Begegnungszone gibt es schon eine Weile. Die Raiffeisenbank Aarau-Lenzburg beispielsweise betreibt seit 2008 eine «Beratungsbank» in den Geschäftsstellen Lenzburg, Gränichen und Oberentfelden, wie der «Beobachter» vor fünf Jahren schrieb. Unterdessen ist das dortige Café-Netz gewachsen. Aktuell und mit Getränkekarte gibt es dieses hybride Modell zusätzlich in Kölliken und in Aarau.
Vorteile auch für die Gastronomen
Die Raiffeisen-Geschäftsstelle in Niederwangen BE hat 2020 den «Ängelibeck» integriert –mit dem sinnigen Namen «Ds Füfi u ds Weggli». In Effretikon ZH beim Bahnhof öffnet am 25. April eine Raiffeisen-Filiale mit integrierter Bäckerei, schrieb der «Blick» Anfang Februar und erwähnte, in Bern, Aarau, Konolfingen BE und Wünnewil FR gebe es weitere Raiffeisen-Filialen mit integrierten Cafés. Für Martin Mayer (46), Inhaber der Bäckerei Vuaillat, sei es ein Glücksfall gewesen. Er sehe für sich nur Vorteile: «Bäckereien leben von guten Lagen, und gute Lagen sind teuer.» Gerade die unter Druck stehende Bäckereibranche müsse, so der «Blick», offen sein für Veränderungen: «Bei tiefen Gewinnmargen von 1 bis 3 Prozent und steigenden Energiekosten bieten solche Kooperationen gute Sparmöglichkeiten – sie sind ein Zukunftsmodell.» Beim Kooperations-Angebot mit Raiffeisen habe er folglich nicht lange überlegen müssen. Und Vorteile habe auch die Bank: Raiffeisen halte fest, dass in Banken mitsamt Drittanbietern die Kundenfrequenz steige und die Verweildauer der Besucherinnen und Besucher länger sei. «Die bisher gemachten Erfahrungen mit diesem Konzept sind sehr positiv», so Raiffeisen im Artikel.
Andere Banken verfolgen ähnliche Konzepte mit einladenden Sitzecken und vielem mehr. Auch wenn solche Cafés kaum neue Kunden anlocken werden, können sie doch die Bestandskundinnen und -kunden an sich zu binden versuchen. Geld wolle Raiffeisen mit dem Café nicht verdienen; im Vordergrund stehe das Kundenerlebnis, erklärte die Bankengruppe schon vor Jahren. Wobei man klar sagen muss: Jede der in der Raiffeisen-Gruppe angeschlossenen 219 eigenständigen Raiffeisenbanken mit insgesamt 784 Standorten ist frei, ob eine solche Infrastruktur eingerichtet werden soll.
Cafés, Restaurants, Apotheken und mehr
Gegenüber «Business Class Ost» erklärt Joël Grandchamp, Senior Mediensprecher der Raiffeisen-Gruppe, das Teilen der Räumlichkeiten einer Geschäftsstelle mit lokalen Gastronomieunternehmen oder Ladengeschäften sei bei Raiffeisen ein Dauerthema. In den vergangenen rund zehn Jahren seien immer mehr Geschäftsstellen zu Beratungsbanken umgebaut worden. Bei einem Beratungsbank-Konzept werde auf eine klassische Schalterhalle mit Kassen für Bargeld verzichtet und stattdessen Raum für die individuelle Beratung oder die unverbindliche Begegnung geschaffen. «Im Zuge dessen wurden in den vergangenen Jahren immer wieder innovative Ideen für Geschäftsstellen umgesetzt, bei denen eine Raiffeisenbank ihre Geschäftsräumlichkeiten beispielsweise mit Cafés, Restaurants, Apotheken oder anderen Geschäften teilt. Die Erfahrungen von verschiedenen Raiffeisenbanken, die die Räumlichkeiten ihrer Geschäftsstellen mit anderen Unternehmen teilen, zeigen, dass die Kundenfrequenz steigt und die Verweildauer der Besucherinnen und Besucher länger ist. Das Konzept kommt bei Kundinnen und Kunden gut an, die Rückmeldungen sind sehr positiv.»
Beratungsbanken in der Ostschweiz
In der Ostschweiz gibt es folgende Raiffeisenbanken, die über geteilte Räumlichkeiten verfügen, entweder in Eigenregie oder mit externen Partnerfirmen:
̶ Raiffeisenbank Wittenbach-Häggenschwil (siehe Bild): Begegnungszentrum mit integrierter Café-Bar, die durch die Raiffeisenbank betrieben wird.
̶ Raiffeisenbank Mittelrheintal: die Geschäftsstelle Rhydorf ist in das Einkaufszentrum Rhydorf-Center integriert und verfügt dadurch über enge Berührungspunkte zu anderen Ladengeschäften.
̶ Raiffeisenbank Diepoldsau-Schmitter, Neubau des Hauptsitzes ist derzeit in Planung (voraussichtliche Realisierung 2026/2027). Beim Neubau ist die Integration eines Cafés bzw. Restaurants vorgesehen.
Noch eine gute Nachricht zum Schluss: Wer will, kann den Kaffee trinken, ohne Leistungen der Bank in Anspruch zu nehmen.
* Das Vergleichsportal Moneyland fragte 1500 Bankkundinnen und -kunden, wie zufrieden sie mit den Angestellten ihrer Bank sind. * Aus Ostschweizer Sicht stechen Raiffeisen und die SGKB mit den Plätzen 3 bzw. 5 bei der Freundlichkeit heraus. * Bei der allgemeinen Zufriedenheit steht Raiffeisen auf Platz 4.
* «Bauernzeitung»-Redaktor Livio Janett äussert sich kritisch und ausgewogen zur PFAS-Diskussion: * In der Ostschweiz seien Landwirte an den medialen Pranger gestellt worden, die kaum Schuld an den PFAS-Belastungen seien. * Trotzdem: Lebensmittel müssten strengen, aktualisierten Richtlinien entsprechen; alles andere führe zu Vertrauensverlust.
* Der Verein Region Toggenburg hielt seine Delegiertenversammlung in Lichtensteig ab. * Präsident Kilian Looser ist von seiner Region überzeugt und belegt es mit Zahlen. * Das Toggenburg müsse sich nicht hinter anderen Regionen verstecken.