Blumer Lehmann baut für die «Alte Herberge» ein neues stützenfreies Saalgebäude

* Der traditionsreiche Landgasthof «Zur alten Herberge» in Niederbüren wird nach einem Betreiberwechsel umfassend saniert und erweitert. * Der 250 Quadratmeter grosse Neubau besteht aus einem geräumigen Saal, der für Anlässe bis 100 Personen genutzt werden kann. * Blumer Lehmann aus Gossau war für den Rohbau, den Innenausbau und die Holzfassade verantwortlich.

Business Class Ost
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Veröffentlicht am

20.11.2025

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Blumer Lehmann Alte Herberge Saalgebäude
Durch ein mobiles Wandsystem lässt er sich für kleinere Gruppen bis zu 16 Personen unterteilen. (Bild: Till Forrer Photography)

Der Landgasthof «Zur alten Herberge» in Niederbüren ist ein weit über die Grenzen der Ortschaft hinaus bekannter Restaurationsbetrieb an der Kantonsgrenze zwischen St.Gallen und Thurgau. Die neue Gastwirtin Jasmin Angehrn hat den Betrieb im Jahr 2023 übernommen und setzt die Tradition des beliebten Gasthauses mit regionaler Küche und einem vielfältigen Angebot für ihre Gäste fort. Um auch zukünftig einen zeitgemässen Gastbetrieb sicherzustellen, entschloss sich die Betreiberfamilie, das historische Riegelhaus aus dem 18. Jahrhundert zu sanieren und einen Neubau mit einem multifunktionalen Veranstaltungssaal und moderner Gastroküche zu errichten.

Das geschichtsträchtige Haupthaus mit seiner aufwendigen Täfer- und Riegelfassade wurde denkmalgerecht saniert, die alten Gaststuben sanft renoviert und modernisiert. Das alte Saalgebäude «Laube» wurde abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Die neue «Laube» wurde auf das Niveau der Gaststube angehoben und baulich mit dem Haupthaus verbunden, sodass eine zusammenhängende und barrierefreie Bewirtungsfläche entsteht. Architektonisch rückt der Neubau sowohl von seiner Lage als auch von seiner Gestaltung in den Hintergrund und lässt dem Altbau den Vortritt. Eine Terrasse für die Aussengastronomie verbindet Alt und Neu wie ein kleiner Marktplatz. Ein kleiner Grillpavillon macht das Ensemble komplett.

Modular unterteilbar

Der 250 Quadratmeter grosse Neubau besteht aus einem geräumigen Saal, der für Anlässe bis 100 Personen genutzt werden kann. Durch ein mobiles Wandsystem lässt er sich für kleinere Gruppen bis zu 16 Personen unterteilen. Ein quadratisches Deckenraster bricht das grosse Volumen, sodass der Raum für Veranstaltungen jeder Grösse geeignet ist. Die daran anschliessende Gastroküche ist über das neue Entree und die Buffetanlage mit dem Haupthaus und der dortigen Gaststube verbunden. Auf dem Laubendach wird eine weitflächige Indach-Photovoltaikanlage installiert, die den Strombedarf des Landgasthofs künftig teilweise deckt. Ein Heizsystem auf Basis von Erdsonden und Wärmerückgewinnung macht den neuen Landgasthof zukunftsfähig, ohne dass er seinen traditionellen Charakter verliert.

Traditionelles Bauen und regionale Netzwerke

Zurückhaltung und Einfachheit bestimmen das Gestaltungsprinzip des Neubaus, das die Architekten Forrer Stieger aus St. Gallen gemeinsam mit der Bauherrschaft entwickelten. Blumer Lehmann setzte dafür eine Struktur in Elementbauweise um. Für die Dachkonstruktion überspannen vier 15 m lange Fachwerkträger die grosse Saalfläche, die dadurch stützenfrei bleibt. Die unterspannten Giebelwerke wurden aus Brettschichtholz mit Schlitzblechverbindungen gefertigt und mit Dreischichtplatten verkleidet. Am unteren Träger sind holzsichtige Akustikdecken abgehängt. Die akustisch wirksamen Schlitzdecken wurden von der Denkfabrik AG in Liechtenstein geliefert. Unter den Fachwerkträgern können mobile Trennwandelemente eingehängt werden, um den Saal zu unterteilen. Wird die gesamte Veranstaltungsfläche benötigt, werden die Trennwandelemente in einem sogenannten Bahnhof im Stuhllager geparkt.

Auch der Rohbau wurde innen komplett mit Dreischichtplatten oder weiss verputzten Gipsfaserplatten verkleidet. Die Innenausstattung betont die regionale Einfachheit, ist sehr zurückhaltend gestaltet und setzt auf helles Holz. Dagegen zeigt die Aussenfassade eine geschlossene Nut-Kamm-Schalung in einem dunklen Palisanderton mit roten Fensterrahmen und Lüftungsklappen – ein gestalterischer Bezug auf die Farben des Riegelhauses.

Die Bauherrschaft war sehr daran interessiert, dass möglichst viele Aufträge in der Umgebung vergeben werden und viele Unternehmen in das Projekt eingebunden waren. So wurde der gesamte Holzbau in einer ARGE unter Federführung von Blumer Lehmann mit Mock Holzbau aus Gossau und Kaufmann Oberholzer aus dem Thurgau ausgeführt. Die gute Zusammenarbeit der regionalen Betriebe sei ihm positiv aufgefallen, erinnert sich Architekt Jürg Stieger. «Das Zusammenarbeiten war sehr gemeinschaftlich orientiert, alle zogen am gleichen Strang. Das Ziel war immer, die beste Lösung für das Projekt zu finden. Das ist heute nicht mehr selbstverständlich.»

Die Fassadengestaltung in einem dunklen Palisanderton und die roten Fensterrahmen nehmen Bezug auf die Farben des Riegelhauses. (Bild: Till Forrer Photography)
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