Wie Christine Bolt und ihr Team die Olma Messen St.Gallen AG durch herausfordernde Zeiten manövrierten

* Nach vielen Jahren der Kontinuität gab es wilde Jahre der Transformation von 2019 bis 2024, auch wegen Corona. * Heute fährt das Unternehmen einen klaren Wachstumskurs und hat dazu das Leadership-Modell umgestellt. * Im CEO-Talk von «Business Class Ost» gab CEO Christine Bolt den rund 50 Anwesenden Einblicke in die Führungskultur.

Business Class Ost
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Veröffentlicht am

21.10.2025

 von 
Eckhard Baschek

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CEO-Talk Business Class Ost Olma Messen Christine Bolt
Christine Bolt zeigt auf, wie man mit Fokus und Freude zum Erfolg kommt. (Bild Michael Huwiler, foto-huwi.ch)

«Erfolg mit Fokus und Freude» – unter dem Titel stand das Impulsreferat von Christine Bolt, CEO der Olma Messen St.Gallen AG am CEO-Talk der «Business Class Ost» vom Freitag, 17. Oktober2025. Mitten im Geschehen der OLMA, in einem Workshopraum der Olma Messen, führte die Managerin durch die wechselvolle Geschichte der Olma Messen St.Gallen AG und die herausfordernde Zeit während der Transformation des Unternehmens. Die am Sonntag, 19. Oktober, zu Ende gegangene OLMA ist eine Institution – ein nationales Kulturgut, das Menschen aus allen Landesteilen und Gesellschaftsschichten zusammenbringt, aber nicht identisch mit der Olma Messen St.Gallen AG, die so viel mehr ist, und das nicht nur wegen der OFFA, die jeweils im Frühling stattfindet.

Immerhin ist St.Gallen der einzige Schweizer Messestandort mit zwei grossen, erfolgreichen Publikumsmessen. Andere Publikumsmessen in der Schweiz mussten eingestellt werden. Und beide Messen stiften Identität und verbinden die Ostschweiz wie kein anderes Format, sind heute aber nur ein Teil der Aktivitäten. Jährlich finden auf dem Gelände der Olma Messen St.Gallen zahlreiche weitere Veranstaltungen statt – Fach- und Publikumsmessen, Kongresse, Corporate Events und kulturelle Anlässe. Während der letzten Jahre wurde das Portfolio bereinigt, und neue Formate wurden entwickelt. Entstanden sind unter anderem zwei neue Fachmessen: Die «Gastia», Fach- und Erlebnismesse für Gastfreundschaft, die im März 2026 bereits zum vierten Mal stattfindet, und die «preXcon», die Plattform für den Innovations- und Technologietransfer der Präzisionstechnik, die im November 2026 Premiere feiern wird. Eine weitere neue Fachmesse ist zudem bereits in der Pipeline. «Das sind wichtige Schritte fürs Wachstum. Wie wollen mutig sein und Risiken eingehen, das ist Teil unserer Wachstumsstrategie», erklärte Christine Bolt den knapp 50 Anwesenden.

Relevante Disziplinen in der Geschäftsleitung vertreten

Die Olma Messen St.Gallen AG ist das ganze Jahr über sehr aktiv. Bolt: «Wir sind gut ausgelastet, an 300 Tagen läuft etwas. Für uns steht die Bespielung des ganzen Geländes im Fokus, es gibt keinen Businessplan für eine einzelne Halle. Betriebswirtschaftlich interessant ist nicht die Anzahl Anlässe, sondern die Qualität und die Rentabilität der Veranstaltungen.» Entsprechend wurde die ganze Organisation umgestellt und die Geschäftsleitung mit den relevanten Disziplinen für eine Wachstums- und Innovationsstrategie besetzt: Es gibt in der Geschäftsleitung und in der gesamten Organisation keine isolierten Zuständigkeiten mehr für einzelne Messen und Events, sondern die Fachbereiche arbeiten projektorientiert während des gesamten Jahres Hand in Hand.

Die Zahlen sind tatsächlich beeindruckend: Es gibt pro Jahr 120 bis 130 Veranstaltungen, darunter neun Messen, 50 bis 60 Corporate Events, 20 Kongresse, 10 Kulturanlässe sowie 25 bis 30 Sport- und sonstige Anlässe. Und das Ganze mit jährlich über 600’000 Besuchenden auf dem Gelände.

Die Transformation des Unternehmens mit Schwerpunkt in den Jahren 2020 bis 2024 ging, so machte Bolt klar, nicht ohne Reibungsverlust über die Bühne. Man habe Mitarbeitende, die gut performt haben, verloren, und von einigen Mitarbeitenden habe man sich trennen müssen – «wir mussten abwägen: Know-how-Verlust gegen neue Qualitäten». Die Arbeit von der CEO über die GL-Mitglieder bis zu jeder Stelle sei anspruchsvoll und oft auch hektisch. Aber, und deshalb der Titel ihres Referats, habe man «Erfolg mit Fokus und Freude». Christine Bolt ist keine Anhängerin strenger Hierarchien, überträgt den Mitarbeitenden und Teams hohe Verantwortung und nutzt auch die Beratung von aussen.

Aus dem Umsatz-Tal zum Wachstum

Corona hatte vor fünf und vier Jahren deutliche Spuren hinterlassen. 2020 stand der Ebitda bei minus 4 Millionen Franken, 2021 bei etwas mehr als minus 2 Millionen Franken. Seither geht es aufwärts, 2024 konnte ein Ebitda von rund 4 Millionen Franken erreicht werden. Aber die Ziele sind hochgesteckt: Das langfristige Ziel lautet 10 Millionen Franken, und das mit äusserst knappen Ressourcen. Das bedeutet ein strenges Kostenmanagement, und auch die Investition in die grosse St.Galler Kantonalbank Halle fordert das Unternehmen. Sie stellt zwar eine finanzielle Belastung dar, aber ist trotzdem der richtige Schritt, nämlich eine bedeutende Investition in die Zukunft. Die 2023 initiierte Kapitalerhöhung läuft weiter, von den anvisierten 20 Millionen Franken sind 14 Millionen Franken erreicht worden, aber eben: Es läge noch mehr drin.

Martin Oswald, Leiter Sparte Regionalmedien der Galledia Group AG und Chef von «Business Class Ost», moderierte den CEO-Talk.

Führung mit Fokus und Freude

Die OIma Messen St.Gallen AG setzt auf flache Hierarchien, Remote Work, Co-Leitungen und ein modernes Führungsverständnis. Das bedeutet konkret, viel Verantwortung und Gestaltung an die Mitarbeitenden zu delegieren. Die flexible und schlanke Organisation setzt auf Menschen mit Skills and Attitude und dabei auf «Leistung, Lust und Leichtigkeit». Das wiederum bedeute: Lust auf Eigenverantwortung, Belastbarkeit, Biss und Durchhaltewillen sowie eine ausgeprägte Kooperationsfähigkeit. Klar, immer wieder gehe etwas schief, aber das müsse man aushalten, sich besprechen. Aber auch der Humor, betonte Christine Bolt, dürfe nicht zu kurz kommen.

Und wie sieht die Zukunft des Kerngeschäfts aus? Wie jedes KMU verfüge auch die Olma Messen St.Gallen AG nicht über eine Kristallkugel. Aber man kenne die Stärken und Schwächen, sehe das Potenzial des Areals und denke langfristig und in Varianten. Die Ziele seien das Erreichen der ambitionierten Ziele mit knappen Ressourcen, eine weitere Professionalisierung der Organisation und das Erreichen der jungen Generation. Die Ergebnisorientierung soll erhöht werden, und es sei klar in der Unternehmenskultur verankert: Das Team kann mehr leisten, als es die Summe der Einzelleistungen könnte. Christine Bolt bekräftigte: Entscheidend sei nebst der Unternehmens- und Teamführung eine gute und geförderte Selbstführung. Allen Mitarbeitenden müsse es gut gehen, damit sie leistungsfähig sind. Wichtig sei genügend und guter Schlaf, Sport, eine gesunde Ernährung und, trotz hohem Workload, eine funktionierende Life Balance.

Bild-Credit: Die Bilder stammen vom Fotografen Michael Huwiler, foto-huwi.ch.

Die GL der Olma Messen AG: Stefan Saxer, Sonia Hartmann, Christine Bolt, Claudia Bartolini und Katrin Meyerhans.
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