* Noch bis Ende Januar ist Jacqueline Gasser-Beck Leiterin des Teaching Innovation Labs an der HSG. * Dann übernimmt sie die Leitung der «Koordinationsstelle Digitale Transformation und Künstliche Intelligenz» der Staatskanzlei des Kantons St.Gallen. * «Business Class Ost» hat sich mit ihr unterhalten und sie zu ihrer Motivation, zum Potenzial von KI und den Mühlen der Verwaltung befragt.

Was hat Sie am Wechsel von der Universität St.Gallen zum Kanton gereizt?
Nach fast zwanzig Jahren in verschiedenen Funktionen an der HSG und zwei dreijährigen beruflichen Aufenthalten in den USA freue ich mich auf neue Impulse in einem neuen Umfeld. Ich habe mir auch innerhalb einer Organisation immer neue Herausforderungen gesucht und mich konsequent weitergebildet. Lebenslanges Lernen ist und bleibt mein roter Faden. Das trage ich in den Kanton, weil ohne kontinuierliches Lernen Digitalisierung und der Einsatz von KI nicht gelingen. Mich reizt, Wirkung über einzelne Institutionen hinaus zu entfalten. Ich bringe meine Erfahrung als Brückenbauerin zwischen Strategie und Umsetzung ein, damit gute Ideen bei den Menschen ankommen. Arbeit soll inspirieren und Sinn stiften. Sie darf auch Spass machen.
Wo sehen Sie mit Blick auf Künstliche Intelligenz beim Kanton das grösste Potenzial?
Im Befähigen der Menschen. Mitarbeitende und Führungskräfte brauchen Orientierung, Kompetenzen, Leitplanken und einen sicheren Raum zum Ausprobieren.
Der Kanton hat gemeinsam mit anderen Kantonen eine breite Potenzialanalyse erarbeitet. Nun gilt es, die priorisierten Anwendungsfälle konsequent umzusetzen. Zentral für den wirkungsvollen Einsatz von KI ist zudem eine solide Datenbasis. Ohne klare Datenstrategie lässt sich KI nicht nachhaltig verankern. Ergänzend möchte ich eine lernorientierte Kultur stärken. Wir lernen gemeinsam, machen Fehler, verbessern uns und tauschen uns auf Augenhöhe aus.

Man sagt, politische Mühlen mahlen langsam. Wie bringen Sie Innovation und Geschwindigkeit hinein?
Geschwindigkeit entsteht nicht durch Druck, sondern durch Begeisterung, Klarheit, Vertrauen und gute Prozesse. Verwaltungen sind beweglicher als ihr Ruf. Wenn es gelingt, Ziele und Nutzen sichtbar zu machen, entstehen Tempo und Energie. Wie im Rahmen meiner bisherigen Tätigkeiten setze ich auf Koordination, Partizipation und transparente Kommunikation. Wichtig ist mir die Zusammenarbeit mit den kommunalen und kantonalen Stellen. Dort gibt es viel Expertise und Gestaltungswillen. Wenn wir es schaffen, das klug zu bündeln, können wir viel erreichen.
Meine langjährige Arbeit im Stadtparlament hat mir gezeigt, dass eine ausgewogene Entscheidfindung Vertrauen schafft. Geschwindigkeit ist nicht alles. Verlässlichkeit und Stabilität zählen ebenso. Meine Aufgabe ist, beides gut auszubalancieren. Ich bleibe neugierig und lösungsorientiert. Und ich nehme die Menschen mit, denn echte Innovation ist Teamsport.
Über Jacqueline Gasser-Beck
Jacqueline Gasser-Beck (54), lic.iur. Universität Zürich, EMBA HSG, ist Leiterin Teaching Innovation Lab der Universität St.Gallen. Sie wohnt in der Stadt St.Gallen und ist breit engagiert, wie ihr Web-Auftritt zeigt. Sie sitzt seit 2018 für die Grünliberalen im St.Galler Stadtparlament und ist im laufenden Jahr auch Präsidentin des Stadtparlaments. «St.Gallen 24» hat im Januar ein Porträt über sie publiziert.

* Die Kantone St.Gallen, Thurgau und beide Appenzell haben eine Vereinbarung für die Zusammenarbeit in der Spitalplanung unterschrieben. * Mit der gemeinsamen Planung in mehreren Bereichen sollen die Qualität und die Sicherheit der Versorgung erhöht sowie die Kostenentwicklung gedämpft werden. * Kern ist eine gleichlautende Spitalliste für die Akutsomatik.

* Auch nach der Abschaffung des Eigenmietwertes profitiert die öffentliche Hand stark von den Immobilienbesitzern. * Steigende Immobilienpreise treiben die staatlichen Einnahmen aus Grundstückgewinnsteuer und Handänderungsabgaben markant nach oben. * Bei der Grundstückgewinnsteuer langt der Kanton St.Gallen schweizweit am meisten zu mit einem Steuersatz von 26 Prozent.

* Die St.Galler Bäckereien Schwyter und Lichtensteiger bündeln ihre handwerkliche Kompetenz und regionale Verankerung. * Die beiden Familienbetriebe schliessen sich zu einem gemeinsamen Unternehmen zusammen. * Die Produktion wird im Spätsommer 2026 am Standort der Bäckerei Schwyter in St.Gallen konzentriert.