Die Hans Huber Stiftung: der Berufsbildung verschrieben

* Der Rheintaler Unternehmer Hans Huber gründete 1997 die Hans Huber Stiftung. * Sie macht sich seither für das duale Bildungssystem stark – mit Erfolg. * Sie zeichnete in den letzten 28 Jahren über 60 Unternehmerinnen und Unternehmer aus dem Rheintal, dem Fürstentum Liechtenstein und Vorarlberg mit dem Anerkennungspreis aus.

Hans Huber Stiftung
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Veröffentlicht am

1.10.2025

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Portrait Hans Huber Stiftung
Hans Huber hat sich zeitlebens für die berufliche Grundausbildung eingesetzt.

Hans Huber (1927–2018) absolvierte einst selbst eine kaufmännische Lehre als Eisenwarenkaufmann bei Stadlers Erben in Altstätten. Weil ihn die unternehmerische Herausforderung schon in der Lehre begeisterte, eröffnete er bald ein Eisenwarengeschäft für die Familie Stadler in Heerbrugg. Dieses baute er in der Folge zu einem weltweit tätigen Konzern aus, der SFS Group, mit heute über 13’500 Mitarbeitenden und einem Umsatz von rund drei Milliarden Franken. Während rund 50 Jahren prägte Hans Huber das Industrieunternehmen mit. Dabei ist es ihm immer wichtig gewesen, den Berufsnachwuchs mit einem attraktiven Lehrstellenangebot und einer guten Aus- und ständigen Weiterbildung zu fördern. Nach diesem Grundsatz gründete er 1997 auch die Hans Huber Stiftung. Bis zu seinem Tod im Jahr 2018 war Hans Huber Ehrenpräsident der Stiftung sowie der SFS Group.

Betriebswirtschaftlicher Antrieb

Die Hans Huber Stiftung zeichnete in den letzten 28 Jahren über 60 Unternehmerinnen und Unternehmer aus dem Rheintal, dem Fürstentum Liechtenstein und Vorarlberg mit dem Anerkennungspreis aus: Sie wurden damit für ihr Wirken rund um die duale Berufsbildung geehrt und gleichzeitig zu öffentlich wirksamen Botschafterinnen und Botschaftern. Hans Huber verfolgte mit seiner Stiftung als einer der Ersten die Ziele, das Image der Lehre als Ausbildungsweg zu stärken und die Wirtschaft zu motivieren, Lernende auszubilden. Der Antrieb sei ein betriebswirtschaftlicher gewesen: Er habe realisiert, wie eminent wichtig es sei, qualifizierten Berufsnachwuchs zu fördern. Dem Kampf gegen den Fachkräftemangel haben sich in der Zwischenzeit viele andere angeschlossen. Die Region Rheintal, wo die SFS Group noch heute den Hauptsitz hat, ist zudem eine jener Schweizer Gegenden mit dem höchsten Anteil an Jugendlichen, die als Start ins Berufsleben eine Lehre wählen. Auch zur Tatsache, dass die Berufslehre heute ein Exportschlager ist und in vielen Ländern Nachahmer findet, hat die Hans Huber Stiftung einen Beitrag geleistet.

Von UBS bis Emil Frey Gruppe

Dass die Berufsbildung auch national immer wieder in den Fokus rückt, ist nicht zuletzt dem Nationalen Bildungspreis zu verdanken: Mit diesem zeichnet die Hans Huber Stiftung seit 2013 ein national tätiges Unternehmen aus, das sich durch eine exzellente Berufsbildung auszeichnet und sich langjährig, nachhaltig sowie mit grosser Breitenwirkung für die Förderung der dualen Grundbildung einsetzt. Seit neun Jahren wird der Preis zusammen mit der Stiftung FH Schweiz verliehen. Zu den bisherigen Preisträgern gehören namhafte Unternehmen wie die UBS, Stadler Rail und die Ems-Chemie. Mitte September durfte die Emil Frey Gruppe den Nationalen Bildungspreis 2025 entgegennehmen. Zum Engagement der Hans Huber Stiftung zählen darüber hinaus die Workshopreihen «Fit für die Lehre», «Fit für den Berufsalltag» und «Fit für die Berufsbildung».

Werkzeugmacher folgt auf Kaufmann

Heute präsidiert Christian Fiechter die Hans Huber Stiftung. Er startete in den 1960er-Jahren mit einer kaufmännischen Lehre bei SFS und machte Karriere, die ihn bis ins Topmanagement und in den Verwaltungsrat des Unternehmens führte. Damit ist er das beste Beispiel dafür, was mit einer Berufslehre alles möglich ist – dank der vielfältigen Weiterbildungsmöglichkeiten heute sogar noch viel mehr als früher. Die kommende Preisverleihung der Hans Huber Stiftung vom 10. Oktober in Heerbrugg wird Fiechters letzte als Präsident sein: Er übergibt das Präsidium an Jens Breu, seinerseits CEO der SFS Group – und gelernter Werkzeugmacher. Fiechter freut sich, am 10. Oktober mit Wassertechnik-Unternehmer Magnus Hugentobler (HWT) und Hoval-Berufsbildner Thomas Graf zwei Menschen auszuzeichnen, die sich mit Herzblut für die Lehre engagieren. Daneben werden vier Förderpreise an Berufstrainer vergeben, die ihre Schützlinge im vergangenen Jahr zu Medaillen an den Berufsweltmeisterschaften – den WorldSkills – in Lyon geführt haben.

Hans Hubers Philosophie

Dank der Stiftung wird Hans Hubers Philosophie auch in Zukunft weitergetragen. Diese fasste der Ausnahmeunternehmer einst wie folgt zusammen: «Für mich heisst ‹das Leben leben›, sich auf Menschen, auf Dinge, auf die Arbeit einzulassen mit seiner ganzen Kraft. Damit meine ich, seinem eigenen Leben Sinn geben, darüber nachdenken, es gestalten – tätig sein im weiteren Sinne. Ich hatte immer grosse Freude an meiner Arbeit. Ich war gefordert, war zum Denken angeregt, konnte handeln und die Wirkungen erfahren. Ich spürte auch, wie viel Spass es mir machte, mit anderen Menschen zusammen die Arbeitswelt zu planen und zu entwickeln. […] All dies wollte ich vor allem jungen Menschen vermitteln, und ich fand die Möglichkeit, meine Lebensphilosophie unseren vielen Lehrlingen vorzuleben, die sich später als Mitarbeitende für ‹ihr› Unternehmen engagierten und deren Einsatz von Herzen kam. Dieser Aspekt hat mich am Ende meiner SFS-Laufbahn bewogen, eine Stiftung zu gründen, mit dem Ziel, die duale Ausbildung zu fördern. Für Unternehmen unserer Art, aber wie ich denke, für alle Unternehmen, muss die Lehrlingsausbildung ein besonderes Anliegen sein.»

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