* Der Anteil der Tech-Firmen in der Ostschweiz ist im Landesvergleich besonders hoch, hat der Verband Swissmem für «Business Class Ost» ausgerechnet. * Gemäss Bundesamt für Statistik tragen die vertretenen Branchen in der Ostschweiz je nach Kanton einen Drittel oder mehr zum Bruttoinlandprodukt bei. * Jean-Philippe Kohl, Vizedirektor und Leiter Wirtschaftspolitik bei Swissmem, ruft zum Unterschreiben einer Petition auf.

Swissmem ist der Verband der Schweizer Tech-Branche (Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie sowie verwandte Technologiebranchen). Für die Ostschweiz sind die Unternehmen in diesem Bereich von grosser Bedeutung. Und die US-Zollpolitik, gepaart mit einem starken Schweizer Franken und einer schleppenden Konjunktur bei den Abnehmer-Unternehmen in der EU, bereitet der Branche seit über zwei Jahren Kopfzerbrechen.
Bereits ist, sollte sich die Situation bis Ende Jahr nicht deutlich ändern, die Rede von Produktionsverlagerungen ins Ausland und entsprechendem Abbau von Arbeitsplätzen gerade auch in der Ostschweiz. Swissmem-Präsident Martin Hirzel sprach deshalb vor ein paar Tagen an der Halbjahresmedienkonferenz des Verbands bereits von einem Abwärtsstrudel, rund 30’000 Arbeitsplätze in der Tech-Industrie seien gefährdet. «Die Party ist vorbei», lautet sein nüchternes Fazit.
Der Verband fordert daher beispielsweise die Verlängerung der Kurzarbeitsentschädigung auf zwei Jahre, wofür der Bundesrat ein offenes Ohr hat. Man erwarte keine Subventionen, aber man müsse den Ausbau des Sozialstaats stoppen und dürfe die Sozialabgaben nicht weiter erhöhen, sagt Swissmem. Wie stark ist die Ostschweiz konkret davon betroffen? «Business Class Ost» hat bei Swissmem Zahlen zu den Ostschweizer Kantonen Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden, St.Gallen und Thurgau eingeholt.
Die Ostschweiz ist im Landesdurchschnitt besonders stark vertreten
Ein Blick auf die Beschäftigten in den Swissmem-Mitgliedsfirmen zeigt: Die Tech-Branche ist lebenswichtig für die Region Ostschweiz. Von den 176’600 Angestellten schweizweit arbeiten knapp 20 Prozent in der Ostschweiz; den Löwenanteil macht der Kanton St.Gallen mit 22’600 Mitarbeitenden. Nicht zu unterschätzen ist auch der Anteil der Ostschweizer Mitglieds-Firmen an der gesamten Mitgliederzahl, er beträgt rund 15 Prozent.
Hoher Anteil des zweiten Sektors am Bruttoinlandprodukt der Ostschweizer Kantone
Im gesamtschweizerischen Durchschnitt macht der zweite Sektor, also alle Industrien plus Bauwirtschaft sowie Bergbau, 23,6 Prozent am Bruttoinlandprodukt aus, also knapp ein Viertel. Im Kanton St.Gallen beträgt der Anteil genau ein Drittel, 33,2 Prozent – immer gerechnet gemäss den Daten des Bundesamts für Statistik. Im Thurgau ist der Wert fast gleich hoch: 32,1 Prozent. In Ausserrhoden beträgt er sogar 38,1 Prozent (bei allerdings nur 8 Mitgliedsfirmen), in Innerrhoden 34,3 Prozent (2 Unternehmen bei Swissmem).
Petition und Zehn-Punkte-Programm
Jean-Philippe Kohl, Vizedirektor und Leiter Wirtschaftspolitik bei Swissmem, zieht ein klares Fazit: «Der Schweizer Industriestandort steht als Folge der irren US-Zollpolitik unter enormem Druck. Jetzt müssen dringend die Rahmenbedingungen verbessert werden. Mit dem Swissmem 10-Punkte-Programm machen wir den Standort fit für die Zukunft, und die Steuerzahlerinnen und -zahler kostet es nicht einmal etwas. Jetzt die Petition auf civic.ch unterschreiben: US-Zollhammer gegen die Schweiz: Jetzt Jobs sichern und KMU helfen!»

* Die neuste Entwicklung im Handelsstreit mit den USA sei erfreulich, von einem echten Befreiungsschlag aber weit entfernt, kommentiert der HZ-Chefredaktor die Situation. * Die wichtigste Zusage der Schweiz an die USA, die Milliarden-Investitionen, könne die Politik zudem gar nicht steuern. * Grund zum Jubeln gebe es also nicht.

* Wie gehen Ostschweizer Unternehmen mit globalen Unsicherheiten, Fachkräftemangel und wachsendem Kostendruck um? * Die Herbsttagung der Wirtschaft Region Wil gab eine klare Antwort: Mit Offenheit, Vernetzung und Mut zur Veränderung. * Jan Riss, Chefökonom der IHK St.Gallen-Appenzell, analysierte die aktuelle Konjunkturlage.

* Das Thurgauer Wirtschaftsbarometer zeigt: Während die Industrie ihren Tiefpunkt vorerst erreicht hat, kühlt sich die Bauwirtschaft spürbar ab. * Der Detailhandel blickt verhalten optimistisch auf das Weihnachtsgeschäft. * Die Hotellerie kämpft weiter mit rückläufigen Übernachtungszahlen.